In der Facebook-Gruppe des Belles Lettres-Blogs trug sich eine kleine Diskussion zu, ob und warum es aufwändig oder aufwendig heißen müsse. Überwiegendes Urteil: Es handle sich um die abgeleitete Form eines ursprünglichen Begriffs - was die Diskussion logisch auf die Frage verschiebt, ob aufwenden oder Aufwand das ältere Wort sei.Eine missliche Vorgehensweise, denn Geschichte wird im Zweifelsfall von Siegern geschrieben, n'est-ce pas?
Hier ließe sich einwenden (und nicht einwänden, trotz des Einwands), dass Aufwand selbst schon im Verdacht stehen könnte, eine abgeleitete Form des Verbs aufwenden zu sein, gesetzt den Fall, dass die Verwendung (und nicht Verwändung, obwohl das verwandt klingt) des Verbs der Substantivbildung vorweg gegangen ist. Doch weiß man's? Eine unfruchtbare Vorgehensweise!
Belles Lettres klärt die Sache auf unter Verweis auf §13 der Amtlichen Rechtschreibung 2006: Wird eine Grundform mit a geschrieben, schreiben sich flektierte und abgeleitete Wörter mit ä. Ex negativo: Darum nicht einwänden, verwänden etc., weil es sich um Flexionen von Wende und nicht Wand handelt. Es gibt keine Grundform mit a.
Also Kälte statt - Gott bewahre! - Kelte wegen kalt, Bänder wegen Band etc. Aber was ist nun mit aufwendig und aufwändig? Beide Schreibwesen sind korrekt. Die Duden-Redaktion
empfiehlt aufwendig - mit dem Hinweis auf die Grundform aufwenden. Nun gibt es jedoch auch die Grundform Aufwand - und die Amtliche Rechtschreibung fragt nicht nach der urspünglicheren Form (die ohnehin nicht bis ins Letzte nachzuvollziehen ist), sondern nach der schieren Existenz einer Grundform mit a. Es heißt nämlich nicht,
"wenn die Grundform mit a geschrieben wird", sondern
"wenn es eine Grundform mit a gibt".
Und siehe da: Die letzte Rechtschreibreform hat also durchaus mehr Regelkonformität mit sich gebracht:
Stängel nach Neuer Rechtschreibung (regelgemäß) von Stange statt Stengel aus dem Germanischen abgeleitet von stingen, steingil - aber wer könnte sich daran orientieren?
Mehr darüber bei Belles Lettres.
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